05.07.11

Gastartikel von Björn Tantau – Facebook ist allgegenwärtig. Mit 750 Millionen Mitgliedern ist es das derzeit erfolgreichste und somit auch bekannteste Social Network im Internet. Mehr noch: Die schiere Zahl der User hat es zu einem „Netz im Netz“ gemacht und dafür gesorgt, dass sich ein ganz neuer Zweig in Sachen Onlinemarketing entwickelt hat.

Kein Wunder, denn die Chancen sind enorm. Große Brands wie Coca Cola oder Starbucks haben bereits vorgemacht, wie man den Bekanntheitsgrad und somit die Reichweite einer Marke, eines Produkts oder einer Dienstleistung vervielfachen kann. Aber wie kommt man selbst soweit? Was genau kann man auf Facebook machen und wie sieht es mit dem Thema Suchmaschinenoptimierung (SEO) aus?

Mit meinem Gastartikel will ich an dieser Stelle Einblicke in das Thema Facebook Marketing geben und versuchen, die wichtigsten Grundsätze bei dieser Form des Onlinemarketing zu erläutern.

Suchmaschinenoptimierung auf Facebook, Chancen und Möglichkeiten

Bei Facebook kann man einfach so teilnehmen, allerdings handelt es sich um ein geschlossenes System, auch „Walled Garden“ genannt. Anders als bei anderen Website ist man hier nur dabei, wenn man sich aktiv anmeldet und ein paar persönliche Daten preisgibt. Was genau man von sich mitteilt, das ist jedem selbst überlassen. Zusätzlich erlaubt Facebook den Einsatz von Apps. Diese Apps ermöglichen eine zusätzliche Darstellung von Inhalten. Seitdem das Backend der Apps von der facebookschen Sprache FBML auf die Integrierung von iFrames umgestellt wurde, sind die Entwicklung und der Einsatz von Apps noch einfacher geworden. Jetzt ist es möglich, so gut wie jeden Inhalt innerhalb von Facebook zu präsentieren.

Suchmaschinenoptimierung auf Facebook ist machbar. Möglich wird das durch die vielen Einsatzgebiete, die das Netzwerk hat. Generell sollte man sich klar darüber sein, dass mehr Informationen immer besser sind als wenige. Und da eine Facebook Fanpage, wie sie von Firmen am liebsten eingesetzt werden, auch immer von Google indexiert wird, macht es Sinn, hier so viele Informationen wie möglich abzubilden. Vorteil: Diese Informationen tauchen natürlich auch bei Google auf. Man kann eine Fanpage also OnPage optimieren, um einen weiteren Vertriebskanal neben der eigentlich Website aufzubauen.

Genau so ist es natürlich möglich, Linkaufbau für eine solche Fanpage zu machen. Auch hier wieder der Vorteil, dass man mit dem richtigen Linkaufbau bestimmte Inhalte auf einer Fanpage pushen kann. Ist die Fanpage zusätzlich auch noch gut bei Facebook integriert und spielt sie dort eine Rolle (zum Beispiel durch viele aktive Fans und eine hohe Interaktionsrate auf der Fanpage selbst), dann wird eine solche Seite auch von Google als wichtiger angesehen und steigt somit in den Suchmaschinenergebnissen.

Google hat selbst zugegeben, dass die Signale aus sozialen Netzwerken wie Facebook oder Twitter mittlerweile eine größere Rolle spielen. Zwar sind die ausgehenden Links bei Facebook alle auf „nofollow“ gestellt und somit nur weniger Wert als ein „richtiger“ Link. Links sind aber nicht alles! Auch Citations, geteilte Inhalte oder sonstige Erwähnungen einer Marke, eines Produkts oder einer Dienstleistung können die Reichweite bei Google verbessern.

OnPage Faktoren bei Facebook

Dafür sollte man alle Möglichkeiten nutzen, die Facebook bietet. Relevante Keywords sollten schon in der Vanity URL verbaut werden. In der Beschreibung der Seite dürfen wichtige Keywords nicht fehlen. Gleiches gilt für die Benennung eigener Apps. Auch hier kann man Keywords unterbringen. All diese Maßnahmen können in der Summe zu einer gesteigerten Reichweite führen.

Die Pinnwand muss immer öffentlich sein, ob es sich nun um ein privates Profil oder um eine Fanpage handelt. Hintergrund ist auch hier die Möglichkeit, relevante Keywords in Beiträgen unterzubringen. Internes Linkbuilding spielt bei Facebook ebenfalls eine Rolle. Betreibt man eine Fanpage, dann kann man Kommentare auch im Namen dieser Fanpage absetzen (gilt auch für Likes und Shares). Hier macht es Sinn, andere Fanpages zu suchen und selbst deren Fan zu werden. Dann kann man dortige Beiträge kommentieren oder sogar selbst an die jeweilige Pinnwand schreiben. Als Absender taucht immer die eigene Fanpage auf. Das sorgt für mehr Reichweite, weil man so an mehr Fans kommt. Sofern man themenrelevante Bereiche sucht und sich dort aktiv einbringt, wird das positive Konsequenzen haben.

Wie bei allen anderen Maßnahmen im Bereich Suchmaschinenoptimierung gilt natürlich auch bei Facebook, dass man Spam vermeiden sollte. Insofern ist es extrem wichtig, nur dort und über das zu posten, was auch zum Thema passt. Plumpe Kommentare wie „Schaut euch unsere Fanpage an“ werden nicht von Erfolg gekrönt sein. Im Gegenteil: Geht man anderen Fanpage Betreibern zu sehr auf die Nerven, dann gehen dort schnell die Lichter aus. Im Klartext: Man wird geblockt und riskiert im schlimmsten Fall den Ausschluss der eigenen Fanpage bei Facebook.

fbwatchblog-Fanpage

Nichts ist wichtiger als die Fanpage

Zentraler Dreh- und Angelpunkt jeder Maßnahme im Bereich Facebook Marketing ist die Fanpage. Sie ist das Aushängeschild, hier finden Kommunikation und Interaktion statt. Und die Interaktion ist im Bereich des Marketing ebenfalls einer der ganz wichtigen Punkte. Um Fans zu bekommen, muss man attraktive und interessante Inhalte bieten. Hier unterscheidet sich Facebook nicht von einer normalen Website. Um aber die Fans erstens zu halten und zweitens auch dazu zu bringen, mit der Fanpage zu interagieren, muss man ständig am Ball bleiben und das, was auf der Fanpage passiert, aktiv beobachten.

Die Gestaltungsweise eigener Postings auf Facebook sollte Fans dazu anregen, ihrerseits zu reagieren. Hintergrund ist die Tatsache, dass die Fanpage lebendig sein muss. Ähnlich wie bei einem Forum ist nichts langweiliger als eine Fanpage, auf der nicht interagiert wird. Gibt es keine Likes, Shares oder Diskussionen, dann sieht die Fanpage für potenzielle neue Fans nicht attraktiv aus und es werden auch keine neuen Fans kommen. Dann kann aber die Reichweite nicht steigen und als Betreiber einer Website führt das schnell zur Resignation.

Gepostete Inhalte müssen deswegen immer grundsätzliche Elemente beinhalten: Sie müssen interessant sein und Aufmerksamkeit erregen. Es ist wichtig, die Inhalte so zu formulieren, dass jemand, der sich dafür interessiert, in irgendeiner Form darauf reagieren kann. Egal oder Like, Share oder Kommentar: Reagiert ein Fan auf den Inhalt einer Fanpage, dann wird diese Reaktion auf der Pinnwand des Fans für seine Freunde sichtbar. Ist das Snippet (also der Auszug des Contents von der Fanpage, auf der interagiert wurde) interessant, klicken andere darauf und kommen selbst zur Fanpage. So kann man wiederum neue Fans generieren.

Positive Folge einer hohen Interaktionsrate ist eine prominentere und höhere (und somit längerfristige) Platzierung von Inhalten der eigenen Fanpage auf den Pinnwänden schon bestehender Fans, was auch wieder neue Fans anziehen kann, die wieder liken, sharen, kommentieren – und so weiter. Effektives Facebook Marketing heißt also, alles dafür zu tun, um die eigene Community „bei Laune“ zu halten. Fans, die ständig interessante Inhalte zu sehen bekommen, werden mehr interagieren und schließlich „echte Fans“ werden. Dieses Potenzial zu vervielfältigen muss die Hauptaufgabe beim Facebook Marketing sein. Hält man sich an die Regeln, wird man mittelfristig eine treue Community aufgebaut haben.

Stärkung der Marke

Für Marken, Produkte und Dienstleistung ist das Thema „Brand Building“ extrem wichtig. Mit einer funktionierenden Fanpage kann man Wiedererkennungseffekte erzeugen und nutzen – man kann sein Produkt in Deutschland über 20 Millionen potenziellen Kunden schmackhaft machen. Das klappt, wenn man es schafft, die oben beschriebene Community aufzubauen, mit allem, was dazu gehört.

Mit Gewinnspielen und anderen Aktionen kann man auf sich aufmerksam machen. Dabei muss es nicht immer ein teures Produkt sein, das man verlost. Oft reichen schon kleine Gimmicks. Diese müssen nur eines sein: Themenrelevant! Auf einer Fanpage zum Thema Modellbau macht es nicht viel Sinn, ein iPad zu verlosen. Zwar wird man durch diese Aktion eine hohe Aufmerksamkeit bekommen (zumindest für die Dauer der Aktion) und vermutlich auch reichlich Fans. Die eigene Marke stärkt das aber nicht, weil es keine aktiven Fans sind, die sich für das eigentliche Thema der Fanpage interessieren. Sie diskutieren nicht, sondern sind nur wegen des Gewinns da. Ist die Aktion abgelaufen, melden sich viele wahrscheinlich wieder ab oder enden als Karteileichen.

Streut man aber zum Beispiel nur 10 ausgewählte Modellbausätze, die qualitativ hochwertig und vielleicht nicht überall zu bekommen sind, erzielt man Vorteile, weil man themenrelevante Fans bekommt und mit seiner Fanpage zeigt, dass es einem selbst wirklich darum geht, auf einem bestimmten Gebiet interessant zu sein. Eine solche Fanpage wird eine aktive Community erzeugen können. Und über eine solche Fanpage und deren Urheber wird vermutlich auch anderswo gesprochen. Für das „Brand Building“ wichtige Möglichkeiten, die man sich nicht entgehen lassen darf.

„Social SEO“, oder: Wohin geht die Reise?

Das Internet hat sich in den letzten fünf Jahren stark gewandelt. Facebook ist als Platzhirsch im Social Web zum größten generellen Konkurrenten von Google avanciert. Bei Google hat man nun mit Google+ einen vielleicht letzten Versuch gestartet, ebenfalls im Social Web nachhaltig Fuß zu fassen. Die ersten Tage bei Google+ lassen das neue Netzwerk durchaus positiv erscheinen, es wird sich aber zeigen, ob man Facebook Marktanteile abnehmen kann.

Grundsätzlich haben sich Social Media und Suchmaschinenoptimierung als zwei der ganz wichtigen Elemente im Marketing Mix etabliert. Ohne einen der beiden Bereiche geht nichts mehr, schon heute. Und das wird sich in Zukunft mit großer Wahrscheinlichkeit nicht ändern. Ob man sich nun mit Facebook Marketing speziell oder Social Media Marketing allgemein befasst – man darf Google für den Bereich der Suchmaschinenoptimierung auf keinen Fall vernachlässigen.

Auch wenn Facebook mit Microsofts Suchmaschine Bing kooperiert, im Bereich der eigentlichen Suche im Internet, also der aktiven Beschaffung von Informationen (zum Beispiel für eine Kaufentscheidung), hat Google auch 2011 ganz klar die Nase vorn. Da Google aber Signale aus sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter berücksichtigt und sich das in Zukunft durch das eigene Netzwerk Google+ sicher nicht abschwächen sondern eher verstärken wird, ist es wichtig, dass man Suchmaschinenoptimierung und Social Media konsequent verbindet. Und das gilt natürlich auch und vor allem für Facebook.

Björn Tantau - Tameco OnlinemarketingÜber den Autor:

Björn Tantau ist Gründer und Geschäftsführer der SEO-Agentur Tameco Onlinemarketing aus Hamburg. Das Unternehmen hat sich neben der Suchmaschinenoptimierung auch auf Linkaufbau und den Bereich Social Media mit Schwerpunkt Facebook Marketing spezialisiert.

Alle wichtigen Links von Björn Tantau

Björn: Blog – XingGoogle+
Tameco:
WebsiteBlogRSSFanpageTwitter
fbwatchblog:
Blog – RSS – FanpageTwitter

Über den Autor Ralf Bohnert

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5 Kommentare für “Facebook Marketing, ein Buch mit sieben Siegeln?”

  1. Facebook ist ein wirklich interessantes thema. Was aber hinter dem ganzen hype als wahrer Nutzen steht, kann heute noch nicht bewertet werden. Zur Markenstärker ist FB sicherlich interessant. Händler machen jedoch über FB noch relativ wenig Umsätze.

  2. Super Beitrag. Persönlich habe ich noch nichts in sachen Marketing auf Facebook gemacht. Das aber einfach aus dem Grund, dass ich von Facebook selbst nicht viel halte und ich denke, dass der Einfluss sich ziemlich niedrig hält.

  3. Starker Beitrag! Das SEO-Potential von Fanseiten auf Facebook wird häufig unterschätzt und ist noch nicht so ein Thema. Es wird aber in Zukunft wohl immer wichtiger werden.

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