Diese Woche steht der Webmaster-Friday ganz im Zeichen der Sprache. Vom Dialekt, Fachbegriffen und Deutsch als Hochleistungs-Sport. Wie sollte man sich im Blog präsentieren?
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Klar soweit? Nein?
Damit hätten wir schon mal geklärt, das „Lorem Ipsum“ von rein gar niemand verstanden wird. Und nein, es ist kein Lateinisch, wie manche vermuten. Der „Lorem Ipsum“ Text ist lediglich ein Platzhalter-Text um z.B. ein Website-Template mit etwas Inhalt zu füllen um zu sehen, wie die Formatierung des Textes aussieht und wie der Text mit dem Template harmoniert.
Das war das (warum auch immer) Erste das mir zum Thema einfiel. Also hab ich es mal notiert. 😉
Dialekt im Blog
Ich sag mol so – Wenn ich hier schreibe würd, wie ich mit nem Badner-Kolleg schwätze würd, müssde die Meischde wahrscheinlich ä Duude raushole um minna Schwachsinn zu verstehe. Deswege isch krasser Dialekt, wie ma ne halt schwätzt, net unbedingt Ideal für e Blog der deutschlandweit Inderesende finde würd.
Ok, etwas übertrieben, aber so in etwas reden wir hier in Baden und es wäre alles andere als angebracht, genauso auch zu schreiben. Das würden sich die wenigsten antun. Übersetzt würde das übrigens so aussehen:
Ich sag mal so – Wenn ich hier schreiben würde, wie ich auch mit einem Freund aus Baden-Württemberg reden würde, müssten die Meisten wahrscheinlich ein Duden hervorholen um meinen Schwachsinn zu verstehen. Deswegen ist ein ausgeprägter Dialekt, wie man ihn auch spricht, nicht unbedingt ideal für einen Weblog der deutschlandweit Interessenten finden würde.
Ich hoffe ihr seid noch da 😉 Aber im Ernst. Wenn man einen ausgeprägten Dialekt hat, darf man diesen natürlich nicht 1:1 im Text wiedergeben. Dann kann man es gleich lassen. Sicher wird man bei mir im Text auch ein paar Wörter, Formulierungen, usw. finden, die hier im „Badner Ländle“ halt üblich sind. Aber deswegen lese ich meinen Text nicht 10 mal durch um 100% mein Deutsch unter Beweis zu stellen. Letztlich macht das doch auch die Persönlichkeit aus. Es gibt unheimlich viele Journalisten, wo man nie erraten könnte, wer nun den Text verfasst hat. Da geht in den meisten Fällen die Persönlichkeit verloren.
Fazit zum Dialekt: Man darf ruhig herauslesen woher man kommt. Es sollte aber im Rahmen gehalten werden wenn die Gefahr besteht, dass Besucher davon genervt sein könnten. Aber denkt immer dran, dass einer der Erfolgsfaktoren eines Blogs die Persönlichkeit ist.
Fachbegriffe im Blog
Nächster Punkt wären Fachbegriffe oder englische Begriffe, die umgangssprachlich genutzt werden. Das ist eigentlich kein einfaches Thema. Zumindest nicht dann, wenn man versucht eine pauschale und klare Richtung zu definieren.
Hier kommt es auch stark auf die definierte Zielgruppe an. Hier im Blog geht es unter anderen um WordPress. Begriffe wie Widget, Plugin, Tags, Sidebar, User, Dashboard und Trackback sind also das Mindeste, was benutzt werden darf. Natürlich gibt es auch Begriffe, die den Rahmen evtl. sprengen würden. Geht es also um eine Anpassung eines Plugins, für die PHP Kenntnisse notwendig sind, sollte man vielleicht in Nebensätzen oder am Ende die jeweiligen Begriffe erklären. Ich denke dass meine Leser, wenn sie nicht gerade Programmierer sind oder bei Frank Bueltge, Sergej Müller oder Vladimir Simovic mitlesen nur Bahnhof verstehen würde, wenn ich von Schleifen, Variablen, oder Arrays reden würde.
Wobei bei Hallo Welt bei null anzufangen auch wieder zu viel verlangt wäre.
Ich denke da braucht man sich aber keine großen Gedanken drüber machen, wenn man nicht gerade ein Cooperate-Blog betreibt. Letzt ist es doch so, dass man das schreibt, worüber man schreiben will und damit die Leute anzieht, die es verstehen oder eben auch lernen wollen. Und im Notfall kann man in den Kommentaren nachfragen oder googlen eine Suchmaschine bemühen.
Und nein Kai, ich hab nicht über 100 Pullover sondern Follower! Google mal nach Stalker 😉 (Der betroffene wird wissen um was es geht)
Achja – gleiches wie mit den Fachbegriffen gilt meiner Meinung nach übrigens auch für Abkürzungen.
Deutsch als Hochleistungs-Sport
Es gibt Blogger, Autoren und andere Menschen die Texte publizieren, die bedienen sich einem Vokabular, bei dem die Leser grundsätzlich in den Tabs rechts und links, Wikipedia und eine Plattform für Synonyme offen haben müssen. Mein Vokabular beinhaltet leider keine Beispiele. Ich möchte hier erst gar nicht mit Beispielen anfangen.
Nein im ernst. Man kann es auch übertreiben. Ich denke damit kann man nicht viel gewinnen. Wie oben beschrieben ist bei solche einer hochgestochener Ausdrucksweise kein Platz für die eigene Persönlichkeit (Oder ich bin nicht gebildet genug diese herauszulesen).
Momentan heißt meine Abendlektüre „Website Boosting“ von Prof. Dr. Mario Fischer. Ich sags euch – Ich hab noch kein Buch gelesen dass überwiegend sehr trockene Themen so lebendig wiedergibt. Der Herr Fischer hat es aber geschafft, dass man nach allen 2-3 Seiten mindestens einmal schmunzeln muss. Was soll ich sagen – Es geht doch!
Wenn ich Bücher oder Artikel lese, die mir was erklären sollen und ich schon nach 10 Seiten würgen muss, weil der Autor meint er müsse beweisen dass er Ahnung hat – Lassen wir das…
Auch das ist sicher abhängig von der Zielgruppe und ich gehöre wohl nicht dazu 😀
Rechtschreibung und Grammatik
Da brauche ich eigentlich nicht viel dazu sagen. Das Mindeste ist wohl die Bedienung der Rechtschreibprüfung. Meine Artikel sind hier und da sicher nicht fehlerfrei, was ich jetzt einfach mal auf den Dialekt schiebe 😉 Aber ein paar Grundregeln sollte man schon beachten, wenn man mit einem Blog etwas erreichen will. Und man kann lockere Schreibe auch mit weitgehend korrekter Rechtschreibung und Grammatik verbinden. (Sagt zumindest meine Rechtschreibprüfung).
Fazit
Letztendlich hängt es von der Zielgruppe ab, wie viele Fachbegriffe man nutzt oder ob man vielleicht komplett darauf verzichtet. Meiner Meinung nach sollte man einfach schreiben wie es einem einfällt. Das wirkt authentisch und spiegelt die Persönlichkeit wieder. Zu beachten sind die einfach Grundregeln der deutschen „Schreibkunst“. Guter Satzbau gepaart mit weitgehend korrekter Rechtschreibung und ein Schuss Persönlichkeit sind wohl die beste Mischung. Dann kann nicht passieren.
Auch die großen Verlage, bzw. deren Publikationen sind nicht fehlerfrei!
Des hemma 😉 Schönes Wochenende
Kai Thrun
Du sagst es, es kommt auf die Zielgruppe an. Problem ist, wenn sich das im Laufe der Zeit mit der Leserschaft verschiebt. Sicherlich bekommt man das auch gelöst, aber anfangs schwer dort die richtige Balance zu finden.
Ich bin ja nun Meister in Wortkotze von daher reicht es mir beim Lesen auch, wenn ich verstehe, was mein Gegenüber von mir möchte 😉
H.-Peter Pfeufer
Ach, das mit dem Dialekt darf man eben nicht so eng sehen.
Dadurch definierst Du Dir auch eine gewisse Zielgruppe. Und
irgendwann ist es eben nur der eine der drei Straßen weiter wohnt
und sich freut, das er die Info gefunden hat und auch noch versteht
🙂 Und ich muss sagen, ab und an kann ein Artikel, welcher in
Dialekt geschrieben ist doch auch ganz unterhaltsam sein. Und, btw,
ich hab Dein badisches „G’schwätz“ auch ohne Duden verstanden, was
allerdings auch an der regionalen Nähe Hessens zu Baden liegen
kann. Aber in einem Punkt muss ich absolut zustimmen, gerade im
Bereich Webworking und Webentwicklung wird es schwer einen für
jeden nachvollziehbaren Artikel zu verfassen, allein schon durch
die vorherrschende englische Sprache in diesem Bereich. Ich selbst
erwische mich immer wieder bei der Überlegung ob man nun so etwas
wie „geupdatet“ oder
„downgeloaded“ auch wirklich schreiben kann,
bzw. wie diese Wörter eigentlich richtig geschrieben werden. Aber
ich bin mal wieder ganz frech jetzt und bringe mal einen Link für
all jene an, die mit Lorem
Ipsum noch nicht so ganz Freundschaft geschlossen
haben.
Marcus - Webmaster-Glossar
Schöner, zusammengefasster Gesamtbeitrag. Zum Thema
Fachbegriffe oder Fremdwörter kann man auch zum entsprechenden
Wörterbuch (zur Unterseite) verlinken, zur Wikipedia oder sich in
seinem Bereich ein Lexikon/Glossar erstellen. Dies habe ich bei mir
auf der Seite und verlinke in Artikeln nur noch darauf. Das hällt
jeden Artikel kompakt in seiner Grenze. Dann bestraft man
Fachjunkies nicht mit wilden Beschreibungen und Erörterungen im
Artikel selbst, und die Neueinsteiger freunen sich auch immer über
einen Link zur Erläuterung. lg, Marcus
Bohn
@Kai, naja, aber ich denke auch, wie im Artikel kurz angesprochen, dass man auch die passenden Leser anzieht. Es macht ja sowieso nicht viel Sinn jeden Artikel bis ins kleinste auf die Wortwahl zu kontrollieren.
@Peter, ja, auch wenn das manche anders sehen, aber Badener, Hessen und auch Schwaben sind in vielen Dingen ähnlich. Muss mal gucken wie weit du weg wohnst, vielleicht kann man sich mal auf nen Kaffee treffen. Wir haben ja jetzt beide hübsche Tassen, ROFL
Das mit dem geupdatet usw. geht mir auch so. Da hänge ich auch immer, hab mich aber auch noch nicht so intensiv damit beschäft, bzw. mal nachgelesen.
Erst ne Tasse abstauben und dann noch nen Link? tzzzzzz 😛 Nein, kein Problem natürlich!
@Marcus, ja das mit dem Glossar ist gar keine dumme Idee. Vor Allem gibt es noch ein Plugin, mit dem man bestimmte Wörter automatisch verlinken kann. Also z.B. immer wenn man Plugin schreibt, wird der Begriff automatisch mit dem Glossar verlinkt. Hilft Besuchern und fördert die interne Verlinkung. hmmm…mal schauen ob ich sowas mal umsetze.
Danke für eure KOmmentare! 😉
Karin
Herrlich geschriebener Artikel! Würde ich am liebsten auf meinem diesunddas blog 1 zu 1 wiedergeben, was natürlich nicht geht. Aber eventuell, wenn es meine Zeit zuläßt, beteilige ich mal am Webmaster Friday. Guter sprachlicher Umgang ist im Internet ja generell ein interessantes Thema.
Bohn
Hi Karin, freut mich das dir der Artikel gefällt!
Und am Webmaster-Friday kannst du dich gerne regelmäßig beteiligen. Um so mehr mitmachen um so besser! 😉
Tobias R.
Ein wichtiges Thema sehr schön umgesetzt bzw deine Gedanken/Ansichten dazu sehr schön wiedergegeben. Lob von meiner Seite dafür.
Ich suche momentan ja nach vielen Blogs mit solchen Artikeln in dem es ums „richtige Bloggen“ geht und muss sagen von denen die ich bisher gefunden habe bist du einer der besten.
Klar verständlich für jeden und interessant für jeden der sich mehr mit diesem Thema beschäftigen möchte.
Bin schon gespannt welches Thema du beim nächsten Webmaster Friday Artikel präsentierst.
Deine Restlichen Artikel (zumindest die die bisher gelesen hab) sind aber auch gut geschrieben und invormativ.
greez und schönes Wochenende.
Bohn
Hallo Tobias,
freut mich sehr, dass dir meine Artikel und die Art und Weise wie ich diese schreibe gefallen. Das sind die Kommentare, die für die tägliche Dosis Motivation sorgen 😉
Vielleicht ist meine Artikelserie „Erfolg mit Webprojekten“ ja auch was für dich!? http://www.bohncore.de/erfolg-mit-webprojekten/
Danke nochmal und ein schönes Wochenende.
grüße Ralf
Tobias R.
Ich habe eher zu danken. Vor allem für Einsteiger wie mich ist es immer schön wenn man solche Artikel findet und diese dann noch leicht verständlich sind da ja nicht jeder die Fachbegriffe von Anfang an im Kopf hat.
Deine Artikelreihe werd ich mir mal durchlesen. Die „Startseite“ liest sich gut und weckt das Interesse. Was mir aber aufgefallen ist, ist das beim Vorwort der Link zum 1. Teil führt.
grüße, Tobi
Bohn
Hoppla, danke für den Hinweis. Habs gleich geändert!